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Gheiratet werd!

Hallo Ihr Lieben,

in diesen Tagen schallt tausendfach durch Landshut ein fröhliches: „Himmel Landshut, Tausend Landshut – Landshut Hallooooo!“ Der Grund dafür: dieses Jahr findet in Landshut zum 41. Mal die Aufführung der „Landshuter Hochzeit 1475“ statt. Dieses Fest, anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Hedwig von Polen und Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut, wurde schon damals eine Woche gefeiert und es ist auch heute noch das größte Mittelalterfest dieser Art in ganz Europa!

Ich freue mich sehr, dass wir dieses Sepktakel zum ersten Mal miterleben dürfen und sogar das Glück haben, einen Logenplatz zu besitzen, da das Büro meines Mannes in der Altstadt liegt und wir vom zweiten Stock aus, einen fantastischen Blick auf das Geschehen haben.Ich muss sagen, ich fand die Zeit vor der Hochzeit schon spannend! Kurz nach Ostern regte sich erstes Treiben auf der Ringelstecherwiese. Hier wurden Massen an Holz angekarrt und erste Hütten entstanden. Bald darauf war ein ganzes Dorf zu sehen, der Turnierplatz entstand. Bei den Kindern in der Schule, die sich für die Teilnahme beworben hatten, wuchs die Aufregung und die Begeisterung bei jeder Zusage war groß. Dann folgten die Kleideranproben und die ersten Spiel- und Singproben. In allen Ecken der Stadt hörte man die Leute über das anstehende Ereignis reden. Die Stimmung in dem sowieso recht offenen und fröhlichen Landshut wuchs weiter. Am Wochenende vor dem offiziellen Start fand die Generalprobe für das Turnier statt und auch an den anderen Aufführungsorten war reges Treiben. Wir hatten das Glück, an diesem Tag mit unseren Gästen eine Führung durch die Stadt und auf der Burg zu machen. Auch hier war die Stimmung ansteckend.

In der darauffolgenden Woche wurde farbenfroh dekoriert und die Tribünen errichtet und dann war er also da, der Tag auf den weit über 2000 Teilnehmer, Organisatoren, Ehrenamtliche, Landshuter und Gäste gewartet haben.

Ab Freitag, den 30. Juni ging es los mit Veranstaltungen wie der Fechtschule auf der Burg, den Fest- und Tanzspielen, dem nächtlichen Mummenschanz, Musik zu des Fürsten Hochzeit und vielem mehr.

Besonders sehenswert sind sicherlich die Turniere, die auf der Ringelstecherwiese stattfinden. Hierfür Karten zu bekommen, ist allerdings nicht ganz einfach. Sie waren innerhalb weniger Tage, fast schon Stunden ausverkauft, so werde ich darüber also erst in vier Jahren berichten…

Besonders schön sind die Samstage in der Stadt. Hier herrscht fröhliches Treiben.

Die Menschen sitzen mit Picknikkörben auf den Tribünen, wie übrigens jeden Abend während der Festspielzeit, quatschen und schauen den einzelnen Gruppen zu, die durch die Stadt ziehen und ihre Künste zeigen. Besonders schön ist es auch, in der Martinskirche den Klängen der verschiedenen Musikgruppen zu lauschen.

Am Sonntag kommt dann der absolute Höhepunkt, der für jedermann zugänglich ist. Der Hochzeitszug bewegt sich vom Dreifaltigkeitsplatz durch die Altstadt in die Neustadt bis zur Jesuitenkirche und dann die ganze Strecke wieder zurück und mündet in den Turnierplatz. Das Spektakel dauert Hin- und Zurück circa 2 Stunden.

Ihr habt die Möglichkeit den Umzug von den Tribünen aus anzuschauen (die Karten kosten dieses Jahr zwischen 28 und 36 Euro – soweit ich weiß sind alle ausverkauft) oder aber schon sehr, sehr früh anzurücken und Plätze am Straßenrand zu reservieren. Der Zug startet um 14 Uhr. Wenn Ihr genau wissen wollt, wer da gerade an euch vorbei läuft, dann schaut doch einfach mal auf die Seite der Förderer… hier gibt es die genaue Zugfolge! (Hier geht es zur Zugfolge LaHo).

Salutschüsse, die Martinskirche lässt Ihr großes Geläut erklingen und der Zug startet! Gänsehautfeeling!

Angeführt wird der Zug von den Stadtknechten, dem Stadtpfeifer, der Kindergruppe und den Bürgerpaaren. Wenn die Kinder vorbeilaufen, klappert es auf dem Boden, denn dann werden traditionell von den Zuschauern Münzen geworfen und von den jüngsten Teilnehmern aufgelesen.

Sehr schön anzuschauen sind die Standartenträger und auch die Fahnenschwinger, die unermüdlich über die lange Strecke ihre Fahnen drehen und sie hoch über die Köpfe der Zuschauer werfen. Zu sehen sind hier auch die Reisigen, üble Spießgesellen, die ganz sicher keinen Spaß verstanden. Wenn im Publikum heute aber der Ruf ertönt: „Einen Igel, einen Igel“ zeigen sie bereitwillig ihre sehr effektive Abwehrstellung.

Falken galten als Bestandteil der mittelalterlichen Jagd. Prachtvolle Pferde ziehen Kutschen oder tragen ihre Reiter.

Von allen Seiten sind Trommeln, Fanfaren und mittelalterliche Musik zu hören.

Offenes langes Haar war die Mode im Mittelalter. Verheiratete Frauen allerdings durften Ihre Haarpracht nicht mehr zeigen… sie kamen unter die Haube!Ein sehr schöner Brauch sind übrigens die hübsch gedrehten Buchskranzln, die in den Haaren der Mädchen und am Gürtel und den Handgelenken eines jeden Teilnehmers zu finden sind.

Sie werden während dem dreiwöchigen Fest als Freundschafts- oder Liebesgabe übergeben oder geworfen.

Der Wurf eines Kranzls will geübt sein und ist nicht ganz einfach! Hier eine kleine Anleitung: Ziel fixieren, ausholen und mit einer schnellen Drehbewegung in die Luft schleudern. Geschafft… vielleicht…

Wunderschön gewandet sind natürlich die Fürsten, Grafen und Edelleute.

Übrigens, je länger die Schleppe war, desto höher war der Rang der Frau im MittelalterMit dabei sind auch die Bischöfe von Bamberg, Chiemsee, Augsburg, Eichstätt, Freising und Passau, sowie Ordensleute, geistliche Fürsten und DominikanerDie Mutter des Bräutigams, Herzogin Amalie, fährt in einem reich verzierten Reisewagen vor.…und dann kommt die Braut – in goldenem Kleid und in goldener Kutsche, gezogen von acht wunderschönen Pferden.

Gefolgt vom Prinzen, der meiner Kameralinse nun schon zum zweiten Mal entkommen ist… na, ich hab ja dieses Jahr noch zwei Versuche!Und noch mehr Impressionen aus dem Zug:

Im hinteren Teil des Zuges folgen die Feyerldäntzer aus der Mummenschanzgruppe, das fahrende Volk, Komödianten und Zigeuner:

Entlang des Zuges tummeln sich Gaukler, Reigentänzer, Spielleute und mancherlei Volk. Ich könnte Euch natürlich noch viele weitere Fotos zeigen. Es gibt so viel zu sehen… aber besser Ihr überzeugt Euch selbst.

Mitmachen dürfen übrigens nur Landshuter! Anders als bei anderen Mittelalterfesten sind ausschließlich die Teilnehmer gewandet. Diese müssen sich bewerben und werden nach genauen Vorgaben ausgesucht.  Die Gewänder werden möglichst originalgetreu nach alten Malereien und Beschreibungen geschneidert. Dies übernehmen in den 4 Jahren zwischen den Hochzeiten 30 Kammerfrauen und Kammerherren, die sich jede Woche im Zunfthaus in der „Nähstube“ treffen.

Nach dem Umzug geht es natürlich auf den Zehrplatz oder, für die Glücklichen mit einer Eintrittskarte, zum Ritterturnier.

Um auf den Zehrplatz zu kommen, müßt Ihr einen kleinen Obolus entrichten. Vor Ort sind das 3 Euro. Ansonsten könnt Ihr im Touristoffice 10er Blöcke erwerben, dann ist der Eintritt pro Person günstiger. Es gibt einen großen Biergarten, um den Verkaufsstände aufgebaut sind. Im hinteren Bereich wurde das mittelalterliche Lager nachgebaut. Hier könnt Ihr den Bewohnern beim Schmausen zuschauen, Euch von den Gauklern überraschen lassen oder mittelalterlicher Musik lauschen. Jeden Samstag zieht der „Essenszug“ durch das Lager. Hier wird gezeigt, was genau auf die Hochzeitstafel kam. Ich sage Euch, auch wenn es noch keine Kartoffeln und manch Anderes gab, waren die Speisen vielseitig und beim Zuschauen wird Euch das Wasser im Mund zusammenlaufen!

Was Ihr vielleicht jetzt noch wissen wollt:

Ausführliche Informationen zur Hochzeit, geschichtliche Daten und mehr gibt es auf der tollen Seite der Organisatoren der Hochzeit: den Förderern. Die Seite findet Ihr hier: Details zur Hochzeit

Anreise und Parken: Auch hier ist alles toll organisiert. Die Parkplätze in der Stadt sind rar gesät und werden schon für die Anwohner knapp. Daher empfehle ich allen anreisenden Gästen, auf die extra eingerichteten Park & Ride Möglichkeiten auszuweichen. Infos dazu gibt es auf der Seite der Stadt Landshut: Allgemeine Infos. Öffnet dann das Menü: Extra Landshuter Hochzeit.

Sicherheit: Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird dieser Tage viel gemacht. Straßen werden während den Veranstaltungen großräumig gesperrt, Einfahrten verbarrikadiert, Taschenkontrollen auf dem Weg zum Zehrplatz durchgeführt. Man schafft es auf sehr angenehme Weise, das Fest nicht zu beeinflussen.

Stadtführungen: Wenn Ihr noch mehr Informationen zur Hochzeit live erfahren möchtet, dann empfehle ich Euch eine Stadtführung. Informationen und Buchungsmöglichkeiten gibt es beim Verkehrsverein Landshut: https://www.landshut-tourismus.bayern/de/suchen-buchen/gaestefuehrungen.html.

Ja, was soll ich jetzt noch weiter erzählen? Schaut es Euch an! Lasst Euch entführen in das Jahr 1475 und mitreißen von der Stimmung in der Stadt! Zu erleben noch dieses und nächstes Wochenende (14.Juli bis 23.Juli) und dann erst in 4 Jahren wieder!

Habt Ihr noch weitere Tipps und Informationen zu diesem tollen Spektakel, dann nutzt doch gerne die Kommentarfunktion und schreibt mir… und wenn Ihr zukünftig noch mehr von mir lesen wollt, dann meldet Euch doch für die Newsletter an!

… und noch mehr zum Thema Landshut und Niederbayern findet Ihr hier: Landei unterwegs in Niederbayern

Mit einem fröhlichen „Landshut – Hallooo“ grüßt Euch live vom Ort des Geschehens,

Eure Anja vom Landeiblog!

 

 

 

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